Uran
Uran – ein chemisches Element wird zu Strom
Uran ist ein chemisches Element das in der Reihe der Actinoide im Periodensystem das Symbol „U“ und die atomare Nummer 92 hat. In seiner typischen Form ist Uran ein silbrig-weißes Metall, mit einer sehr hohen Dichte.
Die Dichte von Uran ist noch höher als die von Blei. Uran kann viele chemische Formen annehmen, aber in der Natur wird es normalerweise in Verbindung mit Sauerstoff als Oxid gefunden. Es hat 92 Protonen, 92 Elektronen und entweder 145 oder 146 Neutronen. Uranatome, die 146 Protonen enthalten, werden als "Uran 238 Isotop" (238U) bezeichnet und bilden 99,3% der natürlich vorkommenden Uranmenge. Uranatome mit 145 Neutronen werden als "Uranium 235 Isotope" (235U) bezeichnet und sind leicht radioaktiv. Das 235U Isotop macht 0,71% des natürlichen Uranvorkommens aus.
Uran kommt in drei Modifikationen vor: α-Uran bei Temperaturen unter 688°C, β-Uran im Temperaturbereich zwischen 688 und 776°C und γ-Uran im Temperaturbereich zwischen 776°C und seinem Schmelzpunkt 1132 °C.
Da Uranisotope mit ungerader Neutronenzahl durch thermische Neutronen relativ gut spaltbar sind, ist das Uranisotop 235 U die einzige bekannte natürlich vorkommende Substanz, die zu einer nuklearen Kettenreaktion fähig ist. Sein Kern kann in einem nuklearen Reaktor gespalten werden und setzt dabei hohe Mengen an Energie frei, die zur Stromgewinnung genutzt werden können. Uran 235 U wird in Kernkraftwerken und Kernwaffen als Primärenergieträger genutzt.
Das U3O8 (Triuranoctoxid) ist die stabilste Form von Uranoxid und das am häufigsten vorkommende in der Natur. Uran zerfällt langsam und gibt dabei Alphastrahlung ab. Die Halbwertzeit von Uran 238 beträgt etwa 4,47 Milliarden Jahre und die von Uran beträgt 235.704 Millionen Jahre.
Uran wurde 1789 von dem deutschen, damals in Berlin lebenden Chemieprofessor und Apotheker Martin Heinrich Klaproth (1743–1817) entdeckt. Zuerst wurde Klaproth seine Entdeckung Uranit genannt und 1790 dann in Uranium umbenannt. Klaproth hatte seine Entdeckung beim Analysieren des Erzes aus dem Bergwerk „Georg Wagsfort“ in Wittigstal bei Johanngeorgenstadt in Sachsen gemacht. Er behandelte das Erz mit Säure und erwärmte es stark. Das Ergebnis bestand in einem schwarzen Pulver, das er Uran nannte. Seine radioaktiven Eigenschaften wurden erst im Jahr 1896 von Antoine Becquerel erkannt.
Klaproth hatte tatsächlich ein neues Element identifiziert, aber was er gewonnen hatte, war nicht das Element Uran selbst, sondern ein Oxid. Erst fünfzig Jahre später im Jahre 1841 gelang es dem Franzosen Eugène Peligot, reines Uranmetall zu gewinnen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Uran zusammen mit anderen Mineralien in St. Joachimsthal sowie in einigen Minen in Cornwall (England) gewonnen.
Abgesehen vom Wert, den es für Chemiker hatte, wurde Uran im ganzen 19. Jahrhundert zum Färben von Glas und Keramik verwendet. Uranverbindungen wurden in der Glasherstellung eingesetzt, um Vasen und Dekorationsstücken, aber auch alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Schüsseln, Gläser etc. eine gelbgrüne Farbe (annagrün) zu geben. Glashersteller aus Joachimsthal (Böhmen) benutzten diese Technik bereits 1826. Die Verwendung von Uran zur Glasfärbung wurde bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts fortgeführt, erst dann wurde es durch andere, weniger bedenkliche farbgebende Mineralien ersetzt. Keramische Glasuren von Orange bis leuchtend Rot wurden für Geschirr bis hin zu architektonischem Beiwerk verwendet.
In der Photographie wurde bis weit ins 20. Jahrhundert Uranylnitrat zur Braun- und Rottonung von Diapositivplatten, Platinbildern, und Bromsilberbildern verwendet.
Die gesundheitlichen Risiken durch die Verwendung bzw. das Sammeln von Uranglas und Keramiken mit Uranglasur sind bis heute Streitpunkt von Sammlern und Wissenschaftlern.
Uran ist mit 4 mg/kg eines der am häufigsten vorkommenden Elemente, die in der Erdkruste gefunden werden. Fast überall in der Erde, in Steinen, Flüssen und Ozeanen ist es aufzufinden. Im normalen Boden kommt es als Spurenelement vor. Spuren von Uran können sogar in Nahrungsmitteln und menschlichem Gewebe gefunden werden.
Es ist 500-mal häufiger als Gold und so gewöhnlich wie die Erdkruste und kommt oft in Verbindung mit Zinn, Wolfram und Molybdän vor. Uran wird aus uranhaltigen Mineralen wie Autuniten gewonnen. Die US-amerikanische Agency for Toxic Substances and Disease Registry (ATSDR) schätzt, dass sich in den obersten 33 Zentimetern Erdboden einer Fläche von einer Quadratmeile Land im Mittel ca. 4 Tonnen Uran befinden, also etwa anderthalb Tonnen pro Quadratkilometer.
Die Urankonzentration variiert je nach den Substanzen, mit denen es gemischt ist, und nach Fundort. Granit, zum Beispiel, das 60% der Erdkruste bedeckt, enthält etwa 4 Teile Uran pro Million, das sind 999.996 Teile Granit und 4 Teile Uran. Erst wenn die Konzentration 500 Teile pro Million übersteigt (0,05%), kann sich der Uranabbau wirtschaftlich lohnen.
Ob Uran abgebaut werden kann, hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der geologischen Lage, der Abbaumethode, der Marktpreise sowie sozialer und ökologischer Erwägungen.
Im Jahr 1993 ließen sich die USA und Russland auf die sogenannten "Megatonnen-zu-Megawatt"-Absprachen ein, wonach jedes Land einen bedeutenden Anteil seiner nuklearen Waffen abbauen, und das enthaltene hochangereicherte Uran (etwa 90% 235U) in niedrig angereichertes Uran (4-5% 235U) umwandeln sollte, um es als Brennmaterial in Atomreaktoren zu nutzen.
Die Weltproduktion von Uran wird von Kanada und Australien dominiert, die zusammen etwa 51% des jährlichen Abbaus leisten. Diesen beiden Ländern folgen Kasachstan, Niger, Russland und Namibia. Diese sechs führenden Produzenten bringen es auf annähernd 84% der weltweiten Uranversorgung.
Die größten Uranerzreserven liegen nach Angaben der IAEA in den USA, Niger, Australien, Kasachstan, Namibia, Südafrika, Kanada, Brasilien, Russland, Ukraine und Usbekistan. Hochwertige Vorkommen >20% U3O8 werden jedoch nur in Kanada aufgefunden.
Prozentual gesehen liegen Kanada, Australien und Kasachstan schätzungsweise über die Hälfte der weltweiten Uranressourcen, insgesamt etwa 4,74 Millionen Tonnen. Nach Ländern aufgeteilt besitzt Australien rund 30% der weltweiten Ressourcen, Kasachstan 17% und Kanada 12%.
Laut World Nuclear Association befinden sich mehr als 440 Reaktoren in Betrieb und etwa 60 sind noch im Bau. Bis zum Jahr 2030 sieht die World Nuclear Association ein Wachstum von 199 in China, 64 in Indien 54 in Russland 27 in den Vereinigten Staaten, 16 in Saudi Arabien, 14 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 13 in England und 10 in Südkorea. Davon sollen innerhalb der nächsten 8-10 Jahre 162 fertiggestellt werden. Viele Industrienationen hängen stark von der nuklearen Energieerzeugung ab.
Da die sekundäre Uranversorgung rückläufig ist und neue Reaktoren gebaut werden, wird die Nachfrage wahrscheinlich nach primärem Uran merklich steigen und möglicherweise temporäre Engpässe zur Folge haben. Obwohl die bekannten weltweiten Ressourcen an Uran mehr als ausreichend sind, um alle Reaktoren der Welt einige Dekaden lang zu betreiben, sind Lizenzierung, Konstruktion und Inbetriebnahme neuer Uranminen doch ein längerfristiger Vorgang der 5-10 Jahre dauern kann und machen es deshalb wichtig, dass die Exploration und Erschließung von Minen zügig fortschreitet.
Die heutigen Explorationsaktivitäten sind wesentlich komplexer als die in der Vergangenheit, da die oberflächlichen, leicht aufzufindenden Vorkommen zum größten Teil entdeckt und abgebaut wurden. Die hochwertigsten Vorkommen sind tief in Felsformationen verborgen und müssen durch fortgeschrittene Technologien wie Satellitenbilder, geophysikalische Erfassung, multi-elementare geochemische Analyse und Computerverfahren gefunden werden. Sobald die Geologen ein Erfolg versprechendes Vorkommen entdeckt haben, folgen detaillierte geologische und ökonomische Bewertungen der Güteklasse und Eigenschaften des Erzkörpers. Sollte dieses Stadium erfolgreich abgeschlossen sein, entwickeln Bergbauingenieure einen Plan, das Erz abzubauen. Sieht das Projekt aussichtsreich aus, beginnen die Bewertungen der Umweltbelastungen und die öffentliche Erhebung, sodass Anträge für behördliche Genehmigungen und erforderliche Lizenzen eingereicht werden können. Sobald die Genehmigungen und Lizenzen vorliegen, kann die Exploration der Mine und der Bau von Oberflächeneinrichtungen mit Mühlen für den Abbau des Urans, Zufahrtswegen und Anlagen für die Arbeiter beginnen. Der Zeitraum von der Entdeckung eines Erzkörpers bis zur Produktion von Elektrizität kann viele Jahrzehnte (bis zu 3 Jahrzehnten) umfassen.
Uranerz wird mit einer von drei Methoden gehoben, abhängig von den Eigenschaften des Vorkommens und dem Wert des Urans (wenn der Preis für Uran steigt, können vormals unökonomische Vorkommen ökonomisch werden). Uranvorkommen, die nah an der Oberfläche liegen, können im Tagebau abgebaut werden, während unterirdische Bergbaumethoden bei tief liegenden Vorkommen angewendet werden. Mit der entsprechenden Hydrologie und Geologie kann das Erz vor Ort entnommen werden (in-situ recovery (ISR) leaching), in einem Prozess, der das Uran durch den Umlauf von sauerstoffangereicherten Lösungen durch die uranhaltigen Felsformationen herauslöst.
In Deutschland wurde Uran in der Sächsischen Schweiz (Königstein) zuerst konventionell und später durch Laugung, in Dresden (Coschütz-Gittersee) und im Erzgebirge (Schlema, Schneeberg, Johanngeorgenstadt, Pöhla) sowie in Ostthüringen (Ronneburg) meist untertage als Pechblende durch die SDAG Wismut abgebaut. Geringe Mengen wurden auch im Schwarzwald und im Fichtelgebirge gefördert. Die meisten Abbaugebiete wurden nach 1990 geschlossen, da sie unwirtschaftlich waren und auch der Bedarf an Uran zurückging. Letzteres geschah auf Grund der geänderten politischen Weltlage (geringere Bedeutung von strategischen Atomwaffen) und des niedrigen Weltmarktpreises. Die Weltproduktion von Uran liegt bei über 40.000 Tonnen, wovon etwa 25% in Kanada gewonnen werden. Weitere große Förderländer sind Australien, Russland, Niger, Namibia, Kasachstan, Usbekistan, Südafrika und die USA.
Der Uranabbau kann zu Schäden bei Mensch und Umwelt führen, da durch den Uranbergbau Uran und radioaktive Folgeprodukte (z.B. das radioaktive Edelgas Radon) freigesetzt und aus dem Untergrund an die Oberfläche geholt werden. Um weltweit akzeptierte Umweltstandards zu dokumentieren, lassen große Minengesellschaften ihre Abbau-Methoden nach ISO-Normen zertifizieren.
Liegt Uranerz innerhalb von 100-200 Metern unterhalb der Oberfläche, wird es typischerweise mit Tagebaumethoden abgebaut. Tagebau beginnt mit der Entfernung des Abraums (Erde) und Haldengesteins über dem Erzkörper, um die Uranmineralisierung aufzudecken. Dann wird ein Schacht mit Zugang zum Erz ausgehoben. Die Wände des Schachtes werden in verschiedenen Höhen gesprengt, damit sie nicht einstürzen. Dazu werden Löcher in das Gestein gebohrt und mit Sprengstoff gefüllt, die detoniert werden, um den Felsen aufzubrechen. Der gebrochene Fels wird dann in großen Wagen, die bis zu 200 Tonnen Material befördern können, zur Oberfläche gefahren.
Liegt hingegen ein Erzkörper tiefer als 200 Meter unter der Oberfläche, sind Untertage-Methoden erforderlich, da die Kosten für eine Entfernung des obenauf liegenden Abraum unerschwinglich wären. Der Erzkörper der McArthur River Mine von Cameco zum Beispiel liegt mehr als 500 Meter unter der Oberfläche und wird untertage abgebaut. Der erste Schritt beim Untertage-Abbau ist, das Erz zugänglich zu machen. Der Eingang zu den Untertage-Minen erfolgt durch das Graben von vertikalen oder schrägen Schächten bis auf die Höhe des Erzkörpers. Dann werden eine Reihe von Tunneln rund um das Vorkommen geschnitten. Eine Reihe horizontaler Tunnel, die auch Strecken genannt werden, bieten direkten Zugang zum Erz und schaffen Belüftungswege. Alle Untertage-Minen sind belüftet, aber in Uranminen wird auf die Belüftung besonders großen Wert gelegt, um die Bestrahlung und das Einatmen von Radon zu minimieren. In den meisten Untertage-Minen wird das Erz gesprengt und zum Mahlen an die Oberfläche befördert. Daher wird das Erz untertage zu feinem Sand gemahlen, mit Wasser verdünnt und als Schlamm oder Schlick zur Oberfläche gepumpt.
In bestimmten Sandsteinvorkommen erlauben die geologischen und hydrologischen Bedingungen, das Uran direkt zu lösen. Dazu wird ein sauerstoffangereichertes Lixiviant untertage gepumpt, wo es das Uran löst, und wieder zurück zur Oberfläche gepumpt, wobei das gelöste Uran in Ionenaustauscher-Säulen extrahiert wird und die wertlose Lösung untertage zurück befördert wird, um den Prozess zu wiederholen. Mit dieser Rückgewinnung vor Ort (ISR) wird die Umweltbeeinträchtigung der Oberfläche minimiert. Laugen ist ein anderes Wort für lösen und "vor Ort" bedeutet, an der ursprünglichen Stelle. Die größte Menge des in den USA, Kasachstan und Westaustralien produzierten Urans wird durch diese umweltfreundliche und vergleichsweise preiswerte Methode erzeugt.
Die wirtschaftlich förderbaren Uranreserven (definiert durch den maximalen Förderpreis pro Kilogramm nach heutigem Stand der Technik) wurden von der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA) und der OECD Nuclear Energy Agency (NEA) im Jahr 2006 im so genannten Red Book ausgewiesen. Demnach sind – je nach Höhe der unterstellten Förderkosten (Maximum bei 130$/kg) und der Sicherheit ihrer Erfassung – insgesamt noch zwischen 1,73 und 9,4 Millionen Tonnen Uran vorhanden. Bei der aktuellen Verbrauchsrate (67.320t) stehen die weltweiten Uranreserven (hinreichend gesicherte und geschätzte der Kategorie I) von 4.742.000 t noch ca. 70 Jahre lang zur Verfügung. Der Uranbedarf kann sich je nach Ausbau der Kapazitäten auf 100.760 t bis zum Jahr 2025 erhöhen. Das Red Book verzeichnet weiterhin noch unentdeckte vermutete Vorräte (der Kategorie II, sowie hypothetische welche sich zu einem Preis von weniger als 130$/kg fördern ließen von 10 Millionen Tonnen Uran. Wenn man diese vermuteten Uranvorkommen zum Vorrat hinzu addiert, belaufen sich die momentanen Uranvorräte auf insgesamt 14,7 Millionen Tonnen Uran. Allerdings wird von Wissenschaftlern bezweifelt, ob sich dieser und der vermutete Vorrat aufgrund schlechterem Erzgehalt und schwierigeren Förderbedingungen überhaupt wirtschaftlich bzw. mit positiver Gesamtenergiebilanz fördern lässt.
Ein Abschätzen der Reichweite bekannter Vorräte ist schwierig, da Uran im Gegensatz zu fossilen Energieträgern keinen eindeutig definierbaren Heizwert besitzt. Die extrahierbare Energie pro Gewichtseinheit ist stark vom Brennstoffkreislauf, dem benutzten Reaktortyp und der Kernbeladungsstragie abhängig. Diese Eigenheit wird im unterschiedlichen Uranverbrauch einzelner Länder ersichtlich. So ist der Uranbedarf der USA laut Red Book ungefähr doppelt so hoch pro erzeugte Strommenge wie in Deutschland oder Frankreich.
Uran wird hauptsächlich als nuklearer Brennstoff zur Energieerzeugung verwendet.
Bis es vollständig zerfallen ist, kann ein Kilogramm Uran theoretisch bis zu 20 Billionen Joule Energie produzieren (20×1012 Joule) oder soviel wie 1.500 Tonnen Kohle.
Kommerzielle Kernkraftwerke verwenden normalerweise Uran, dessen 235U Isotope zu 4-5% angereichert wurden. Ein CANDU-Schwerwasserreaktor verwendet natürliches Uran, dessen 235U Isotop-Konzentration bei 0,71% liegt. Die Beheizung von Schwerwasserreaktoren mit Uran, das leicht auf 0,85% angereichert wurde, läuft zurzeit und reduziert die Heizkosten beträchtlich. Brennstoff für Unterwasserreaktoren ist typischerweise hoch angereichert auf 90-95% 235U. In einem Brütreaktor kann Uran-238 durch folgende Reaktion in Plutonium verwandelt werden: 238U (n, gamma) -> 239U - (beta) -> 239Np - (beta) -> 239Pu.
Radioaktiver Abfall wird allgemein in drei Kategorien aufgeteilt, abhängig von seiner Radioaktivitätsrate: niedrig, mittel und hochbelasteter Abfall.
Niedrig belasteter Abfall beinhaltet leicht kontaminierte Kleidung und Gegenstände aus den Abteilungen für Nuklearmedizin in Krankenhäusern, Forschungslabors und Kernkraftwerken. Niedrig belasteter Abfall enthält nur kleine Mengen an Radioaktivität, die innerhalb von Stunden oder Tagen zerfällt. Nachdem die Radioaktivität zerfallen ist, kann leicht belasteter Abfall wie normaler Müll entsorgt werden.
Mittelstark belasteter Abfall kommt meist aus der Kernindustrie. Er beinhaltet Reaktorkomponenten und kontaminiertes Material aus Reaktorstilllegungen. Normalerweise werden diese Abfälle zur Entsorgung in Beton eingeschlossen und in speziellen Deponien vergraben.
Als hochbelasteter Abfall wird im Allgemeinen verbrauchter Brennstoff aus Kernreaktoren beschrieben. Gruppen an verbrauchtem Kernbrennstoff werden aus dem Reaktor entfernt und für 10-20 Jahre in großen wassergefüllten Pools untergebracht. Das Wasser bildet einen Schild vor der Strahlung und Abkühlung der Hitze, die durch das radioaktive Material erzeugt wird. Wenn die Radioaktivität und die begleitende Hitze nachgelassen haben, wird der Brennstoff für eine mittelfristige oberirdische, trockene Lagerung in Kanister abgefüllt. Die Kernindustrie und Regierungsbehörden erwägen eine langfristige Lagerung von hochbelastetem Abfall. Obwohl verbrauchter Brennstoff heutzutage sicher in den Einrichtungen der Kernreaktoren gelagert wird, waren diese Lager niemals für permanente Aufbewahrung gedacht. Die Länder mit Atomreaktoren betreiben intensive Studien um herauszufinden, wie hochbelasteter Abfall entsorgt werden kann. Die Forschung zeigt, dass eine ideale permanente Lagerung in tiefen unterirdischen Höhlen (oder Gruben) in stabilen geologischen Formationen erfolgen sollte.
Bis heute hat noch kein Land eine solche Grube konstruiert, obwohl von verschiedenen Geologen beachtenswerte Studien betrieben werden. Belgien erforscht zum Beispiel die dauerhafte Entsorgung in einer Lehmformation. Die USA prüfen den Nutzen des vulkanischen Tuffs der Yucca Berge in Nevada. Der Ort erhielt im Jahr 2002 die Genehmigung der Regierung und befindet sich jetzt im noch andauernden Prozess der Lizenzbeantragung. Finnland ist der Umsetzung der Entsorgung von hochbelastetem Abfall am nächsten.
Die weltweit mehr als 440 Kernreaktoren erzeugen jährlich mehr als 370 GW Elektrizität, das entspricht 16% der weltweiten Stromerzeugung. Ein Bericht der IAEA von 2007, "Energie, Elektrizität und Kernkraft bis zum Jahr 2030" genannt, prognostiziert bis zum Jahr 2030 einen 2,5-prozentigen Anstieg an nuklearer Erzeugung auf 447-679 GW. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf die aufkeimende Nachfrage der asiatischen Märkte sowie auf Besorgnisse über die Sicherheit von Energieversorgung und die erforderliche Senkung von Treibhausgasen zurückzuführen. China, das zurzeit etwa 3% seiner Energien aus Nuklearkraft gewinnt, sieht bis 2020 einen fünffachen Anstieg an nuklearer Energie vor und Indien plant bis zum Jahr 2022 einen achtfachen Anstieg.
Der Uranbedarf für alle Reaktoren der Erde wird von der World Nuclear Association (WNA) auf auf 81.000 Tonnen im Jahr 2020 und in 2030 auf 109.100 Tonnen geschätzt, basierend auf Annahmen zu neuen Reaktorkonstruktionen, Strategien zum Brennstoffmanagement (Tails-Untersuchungen) und antizipierten Abbaukapazitäten. Die weltweite Produktion an primärem Uran hat aber in den letzten paar Jahren nur durchschnittlich 40.000 Tonnen betragen und damit etwa 62% des Reaktorbedarfs gedeckt. Die Versorgungslücke an primärem Uran wurde mit Uran aus sekundärem Bezug geschlossen, einschließlich der Abreicherung von Vorräten hochangereicherten Urans (HEU) aus dem Besitz des russischen und amerikanischen Militärs, der Rückgewinnung von gebrauchtem Nuklearbrennstoff, der Wiederanreicherung von abgereicherten Uranresten und der Auflösung von Energieüberhangbeständen von Energieversorgungsunternehmen.
Die Erwägung der Produktion von primärem Uran aus neuen und bestehenden Minen sowie aus verfügbaren sekundären Versorgungsquellen zeigt, dass es eine adäquate Versorgung mit Uran geben muss, um den Brennstoffbedarf der weltweit wachsenden Zahl an Reaktoren zu decken. Die Inbetriebsetzung neuer Minen ist ein zeitaufwendiger Prozess, der behördlichen Verzögerungen, Anfechtungen durch Geschäftsinteressenten, Steuerpolitiken der Gastländer und Marktbedingungen unterliegt.
Wir hoffen, Ihnen das chemische Element Uran etwas näher gebracht zu haben und wünschen viel Erfolg beim Handeln
Jörg Schulte
Als Quellen für diesen Bericht dienten:
www.fissionuranium.com/investor-info/presentations/
www.empresa-minera.ch/metalle-minerale/metalle/uran.html
www.tansania-information.de/index.php
de.wikipedia.org/wiki/Uranwirtschaft
www.blueskyuranium.com/de/Uranium101.asp
www.chemie.de/lexikon/Uran.html
www.nuclear-risks.org/fileadmin/user_upload/pdfs/factsheet2_dt.pdf
www.handelsgueter.com/uran.html
Gemäß §34 WpHg weise Ich darauf hin, dass Partner, Autoren und Mitarbeiter von Jörg Schulte Research Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten können und somit ein möglicher Interessenkonflikt besteht. Keine Gewähr auf die Übersetzung ins Deutsche. Es gilt einzig und allein die englische Version dieser Nachrichten.
Disclaimer: Die bereitgestellten Informationen stellen keinerlei Form der Empfehlung oder Beratung da. Auf die Risiken im Wertpapierhandel sei ausdrücklich hingewiesen. Für Schäden, die aufgrund der Benutzung dieses Blogs entstehen, kann keine Haftung übernommen werden. Ich gebe zu bedenken, dass Aktien und insbesondere Optionsscheininvestments grundsätzlich mit Risiko verbunden sind. Der Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Alle Angaben und Quellen werden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit sämtlicher Inhalte wird jedoch keine Garantie übernommen, ich behalte mir trotz größter Sorgfalt einen Irrtum insbesondere in Bezug auf Zahlenangaben und Kurse ausdrücklich vor. Die enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die für zuverlässig erachtet werden, erheben jedoch keineswegs den Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Aufgrund gerichtlicher Urteile sind die Inhalte verlinkter externer Seiten mit zu verantworten (so u.a. Landgericht Hamburg, im Urteil vom 12.05.1998 – 312 O 85/98), solange keine ausdrückliche Distanzierung von diesen erfolgt. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehme ich keine Haftung für die Inhalte verlinkter externer Seiten. Für den Inhalt dieser sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.