Molybdän
Molybdän in Kanada ein Nischenprodukt?
Das silbrig-graue Übergangsmetall Molybdän, dessen aus dem griechischen stammender Name einem nur mühsam über Zunge geht, ist aufgrund seines hohen Schmelzpunktes von 2.623 °C sowie seiner Stabilität, Zähigkeit und Korrosionsfestigkeit ein idealer Werkstoff für die unterschiedlichsten chemischen und metallurgischen Anwendungsbereiche. Das erst 1778 vom deutsch-schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele entdeckte Element, das geologisch meist gebunden mit Schwefel als Molybdänit-Erz (MoS2), seltener auch in Verbindung mit Blei (Wulfenit) oder Calcium (Powellit) auftritt, dient u.a. als Hochleistungsschmierstoff in Motoren und Flugzeugturbinen sowie als Katalysator bei der Entschwefelung von Rohölprodukten und Industrieabgasen. Außerdem fungiert es als Leitermaterial in elektronischen Bauteilen von Bildschirmen oder Solarzellen sowie in Halogenlampen oder Röntgengeräten und eignet sich ferner zur Imprägnierung schwer entflammbarer Werkstoffe. Molybdänhaltige Farbpigmente kommen darüber hinaus auch in der Kunststoff- und Keramikindustrie zum Einsatz, während das Isotop Molybdän 99 in der Nuklearmedizin seine Anwendung findet. Des Weiteren wird das wichtige Spurenelement auch als Düngemittel, u.a. beim Anbau von Hülsenfrüchten und Blumenkohl, eingesetzt.
Der mit Abstand bedeutendste Anwendungsbereich ist und bleibt jedoch die Metallurgie. Bis zu 80 % der jährlichen Molybdän-Förderungen werden zur Härtung von Stahl sowie der Herstellung verschiedenster Metalllegierungen (z.B. Ferro-Molybdän oder Hastelloy) benötigt. Mit Molybdän gehärteter Stahl sorgt beispielsweise in der Automobilindustrie für einen geringeren Materialbedarf und somit für Gewichtseinsparungen. Molybdänlegierungen werden u.a. für Wasserleitungen oder Ölpipelines verwendet, während besonders reine Molybdänwerkteile aufgrund ihrer Temperaturstabilität in der Luft- und Raumfahrttechnik eingesetzt werden. Allein 2012 wurden weltweit ca. 237.000 t Molybdän (ohne Recycling) verarbeitet. Davon gingen 43 % in die Fertigung von Baustahl, 22 % wurden für Edelstahl und jeweils 8 % für Werkzeuge und Gusseisen verwendet. Auf die Herstellung sog. 'Superlegierungen' für Hochtemperaturanwendungen entfielen 3 % der Förderung, während 5 % als reines Molybdänmetall zum Einsatz kamen. Lediglich rund 12 % der Jahresproduktion benötigte die chemische Industrie.
Der Molybdängehalt in der Erdkruste liegt bei etwa 14 mg pro kg Gestein. Damit ist das Metall seltener als Kupfer, Blei oder Uran - einer der Gründe, weshalb mittlerweile 30 % des verarbeiteten Molybdäns aus Altmetallen stammen. Die weltweit nachgewiesenen Reserven belaufen sich auf ca. 10 - 14 Mio. t, wovon sich allein etwa 4,3 Mio. t in China, 2,7 Mio. t in den USA und 2,3 Mio. t in Chile befinden. Über 90 % der Weltproduktion stammen demnach auch aus Nord- und Südamerika sowie aus China, dem weltgrößten Molybdän-Konsumenten, der Rest verteilt sich auf verschiedene Länder Europas und Zentralasiens. Im vergangenen Jahr wurden global etwa 270.000 t Molybdän produziert, davon 41 % in China, 23 % in den USA, 13 % in Chile, 6 % in Peru und 4 % in Mexiko. Kanada, wo noch etwa 220.000 t an abbaufähige Reserven vermutet werden, kam mit rund 9.000 t auf den 6. Rang.
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Quelle:http://www.infomine.com
Nicht zuletzt aus Kostengründen stammen heute rund zwei Drittel des weltweit geförderten Molybdäns aus Kupferbergwerken, wo das Metall häufig als Bei- bzw. Nebenprodukt anfällt. Die reine Förderung von Molybdän lohnt sich hingegen meist nur bei einem besonders hohen Erzgehalt, der in der Regel zwischen 0,01 - 0,25 % liegt, sowie bei entsprechend großer Nachfrage. Auch in Kanada, wo Molybdän trotz landesweiter Vorkommen derzeit nur noch in der Provinz British Columbia kommerziell gefördert wird, gibt es mit der vom US-Unternehmen Thomson Creek Metals in Kooperation mit dem japanischen Sojitz-Konzern betriebenen 'Endako'-Mine lediglich einen einzigen Abbaubetrieb, der ausschließlich auf Molybdän setzt. Die drei anderen derzeit noch aktiven Molybdän-Förderanlagen, darunter die von Teck Resources unterhaltene 'Highland Valley'-Mine - einer der größten Tagebaubetriebe der Welt - dienen hingegen in erster Linie dem Abbau von Kupfer.
Der in den letzten Jahren stark gefallene Weltmarktpreis hat zudem dafür gesorgt, dass auch in Kanada viele neue Molybdän-Projekte zurückgestellt wurden. Bei Produktionskosten von etwa 10 USD pro Pfund waren diese nicht mehr lukrativ. Angesichts der jüngsten Preiserholung - allein seit Jahresbeginn legte der Molybdänpreis an der Londoner Metallbörse um fast 50 % zu - wächst jedoch die Hoffnung, dass Projekte wie die von Northcliff Resources geplante 'Sisson'-Mine (Wolfram/Molybdän) in New Brunswick doch noch in absehbarer Zeit umgesetzt werden können. Immerhin verfügt Kanada diesbezüglich über großes Potential. Mehr als 250 Molybdänvorkommen wurden dort bereits registriert - so viele wie in fast allen anderen Ländern der Erde zusammen.
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Gesamtwirtschaftlich wird die Molybdänproduktion in Kanada dennoch weiterhin wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen. 2012 betrug der Wert der kanadischen Molybdänexporte lediglich 284,8 Mio. CAD, wovon 36 % auf die USA, 33 % auf die EU und 17 % auf Japan entfielen.
Aktive Molybdän-Minen in British Columbia: | |
Mine | Betreiber |
Endako | Thompson Creek Metals (75 %) / Sojitz (25 %) |
Gibraltar* | Taseko Mines (75 %) / Sojitz/Dowa/Furukawa (25 %) |
Highland Valley* | Teck Resources (97,5 %) / Highmont Mining (2,5 %) |
Huckleberry* | Imperial Metals (50 %) / Mitsubishi/Dowa/Furukawa(50 %) |
* Molybdän nur Neben- bzw. Beiprodukt |
Viele Grüße
Ihr Jörg Schulte
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